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Einfach richtig Essen & Trinken

"Iss doch einfach!", "Trink doch einfach ein bisschen mehr Wasser.", "Verzichte halt mal auf die Schokolade!", "Sag doch einfach mal "Nein" zu dem Stück Kuchen.", "Frühstücke wie ein Kaiser, halte dein Mittagsmahl wie ein König und brich Abends dein Brot wie ein Bettler!", "Mach Intervallfasten.", ...


Wenn das alles so einfach wäre, wärst du nicht auf der Homepage einer Ernährungsberaterin gelandet. Doch warum ist das so? Die Welt hat sich seit der Industrialisierung rapide verändert und die Anforderungen und Lebensumstände sind völlig anders. Unser Körper hatten evolutionär gesehen wenig Zeit, sich an diese neuen Bedingungen anzupassen, auch wenn wir es gar nicht anders kennen. Und das kann dann zu Problemen führen. Zu körperlichen und psychischen.


Essen & Trinken ist also ein großes gesellschaftliches und individuelles Thema und überall wird suggeriert, dass du nur diese eine Lösung finden musst und alles wird gut. Und das ist meiner Ansicht nach auch nicht ganz falsch, auch wenn ich kein Freund von Pauschallösungen bin. Was ich aber sagen kann: es ist wie mit allem im Leben - du musst deinen eigenen Stil finden, auf deine Bedürfnisse hören und ab und zu in die Überprüfung gehen, ob du tust, was du tust, weil du es willst oder nur, weil es sich gewohnt anfühlt. Also eigentlich ganz einfach und trotzdem super schwierig. Wo fängst du denn überhaupt an?


Zunächst machst du dir mal Gedanken, warum du diesen Blogbeitrag gerade liest und was du dir davon erhoffst? Willst du was für deine Gesundheit tun? Möchtest du dich attraktiver und begehrenswerter fühlen? Möchtest du dich stark und fit fühlen? Versuchst du aus einem Energietief auszubrechen? Ist es einfach Zeit für eine Veränderung in deinem Leben? Deine Gründe sind genauso individuell wie du und das darfst du dir gern jederzeit vor Augen halten. Was für jemand anders funktioniert, muss für dich nicht klappen und andersrum. Das heißt nicht, dass ein Austausch mit anderen Menschen schlecht sein muss, vielleicht ist ja die passende Idee für dich dabei. Seien wir ehrlich, deswegen liest du das hier ja. Weil du auf der Suche nach Ideen für eine Veränderung bist.


Du hast jetzt deine Gründe gesammelt, dann hast du vermutlich auch ein ungefähres Ziel vor Augen. Gibt es eine Veranstaltung, auf der du besonders strahlen möchtest oder eine wichtige geschäftliche Phase, in der du topkonzentriert sein musst? Halte dir das Datum in deinem Handy oder auf einem Notizzettel fest und schreibe einen kleinen Satz mit deinem Ziel dazu.


Überlege dir jetzt, wie du aktuell isst und trinkst. Isst du täglich Obst und Gemüse? Kommen täglich Hülsenfrüchte auf deinen Teller? Liegt dein Fleischkonsum unter 300 Gramm die Woche? Isst du nicht mehr als ein Ei in der Woche? Trinkst du nur Wasser oder ungesüßte Kräuter- und Früchtetees? Rauchst du nicht und trinkst du nie Alkohol? Trinkst du täglich mindestens 1,5 Liter Wasser? Isst du hauptsächlich Vollkornprodukte? Bewegst du dich ausreichend und achtest auf einen ausgewogenen Lebensstil, Stressmanagement und behältst dabei dein soziales Umfeld im Blick? Du hast einen Beruf, der nicht nur dein Job, sondern deine Berufung ist? Du bist körperlich und seelisch unversehrt?

Wenn du alle Punkte ehrlich mit "Ja." beantworten kannst, hast du nach der Theorie alles richtig gemacht. Und wie realistisch ist das? Genauso wie die Sache mit den Sünden und den Steinen. Auch wenn dir die Welt vorgaukeln will, dass alle außer dir das perfekte Leben führen und alle anderen alles im Griff haben, ist es nichts weiter als ein Schauspiel. Jeder hat mit seinen Gegebenheiten umzugehen und alle Punkte des Lebens beeinflussen sich irgendwie gegenseitig. Jetzt wär's doch gut, wenn du einfach richtig essen und trinken würdest und dann kann sich alles andere angleichen? In der Praxis sieht es oftmals eher andersrum aus. Das Konsum- und Essverhalten hängt mit all diesen Faktoren zusammen, mit deiner persönlichen Einstellung, mit deiner Moral, deinem Weltbild, ja, sogar deiner Peergroup. Männer essen Fleisch und Frauen pupsen Blumen, so ist das halt. Du fühlst dich nicht als Teil davon und doch bist du Mitten drin.


An diesem Punkt hast du also jede Möglichkeit loszugehen. Egal in welche Richtung. Die Entscheidung liegt bei dir. Die Ernährungsberatung basiert auf Evidenz, das heißt auf der Beobachtung von Zusammenhängen und deren Ergebnis. Hier wird zur Beratung die Schnittmenge herangezogen. Also eine Baseline, die für den Durchschnitt der gesunden Erwachsenen funktionieren sollte. Eine Orientierung. Nichts weiter.


Wenn ich mit Menschen ins Gespräch komme, privat oder in der Beratung, stelle ich immer wieder fest, dass ums Essen ein gewisser Kult gemacht wird. Das kann an sich sehr schön sein, wenn man den Effekt richtig nutzt. Zum Beispiel zur Bindungsstärkung beim gemeinsamen Familienessen. Aber wie wir wissen, gibt es keine Wirkung ohne Nebenwirkung und was in die eine Richtung funktioniert, klappt auch in die andere. So kann es passieren, dass du dich in einer vorgefertigten Meinung, einem Glauben, verlierst, die gar nicht zu dir passt. Als Beispiel: Dein Körper verstoffwechselt besonders gut Kohlehydrate, aber dafür bekommt dir Fett nicht so gut, auf deinen Proteinwert hast du nie geachtet. Du würdest gerne zunehmen. Fett hat eine mehr als doppelt so hohe Energiedichte als die anderen Makros. Welche Nährstoffgruppe bekommt nun also für die Phase der Gewichtszunahme ein bisschen Extrazuschlag?


Anderes Beispiel: Du willst abnehmen und dein Körper reagiert besonders auf Protein, dafür merkst du von Kohlehydraten eher eine direkte Wirkung nach dem Essen. Macht eine LowCarb-Diet Sinn?


Und wie findest du das raus? In dem du es ausprobierst. Wichtig ist am Ende doch, dass du dich wohl in deiner Haut fühlst und dein Leben genießen kannst.


Natürlich gibt es einige Tricks und Tipps, die man beachten kann, wenn man gezielt auf etwas hinarbeitet, eine Erbkrankheit in der Familie hat oder man sich näher mit der Welt der Ernährung beschäftigen möchte. Auch hier gilt: finde das, was zu dir passt und bleib offen für andere Ansichten und Meinungen. Eine grundlegende Orientierung bietet dir die DGE, das ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Hier wird an den neusten Empfehlungen für den Durchschnitt gearbeitet. Es geht also gar nicht um richtig oder falsch, sondern darum, was sich für dich gut anfühlt und dich auf Dauer fit hält.


Und falls du doch mal ins Gespräch mit einem Ernährungsexperten kommen willst, bin ich gerne für dich da.





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